Mittwoch, 9. Februar 2011

09.02.2011

In Frankreich ist der Regierungsgrill an. AFP meldet:
Regierungschef François Fillon bestätigte, dass Ägyptens Staatschef Husni Mubarak ihn und seine Familie zu einem Weihnachtsurlaub eingeladen habe. Zuvor hatte Außenministerin Michèle Alliot-Marie eingeräumt, im Privatjet eines Vertrauten von Tunesiens gestürztem Präsidenten geflogen zu sein.
Regierungschef und Außenministerin. Da ist Sarkozy aber eine Weile beschäftigt, wenn die Opposition da ordentlich drinrumrührt. Als Regierungsmitglied sich einladen lassen und dann auch noch OHNE das vorher von sich aus kundzutun, zeugt als erstes von mangelhaftem Fingerspitzengefühl.

Passend dazu, die Tagesschau via Fefe: "Der Westen fällt Äyptens Oppositionellen in den Rücken". Wenn man der Sache also noch etwas abgewinnen will, dann Argumentationsmaterial. Für den Fall, dass Merkels und Westerwelles Schwarz-Gelben wieder irgendwann mal mit ihren Werten kommen. Was müssen diese Bedarfsdemokraten für eine Interessenlage haben... - Zusammen mit der ersten Meldung kann man jetzt verschwörungstheoretisieren, dass der Muburak wohl einen fetten Kompromatkoffer haben muss und deshalb noch am Ruder ist.

Bei Netzpolitik wird geklärt, was OpenLeaks ist, bzw. nicht ist: "Openleaks soll lediglich einen sicheren Briefkasten in Form einer anonymen Infrastruktur zu Dritten anbieten und keinen sicheren Hafen für Original-Dokumente." - Nicht ungeschickt. Einerseits befreit das von eigener redaktioneller Arbeit, andererseits tritt man der Journaille gegenüber nicht als Wettbewerber auf und die können sich eigene Lösungen, bis auf die Anbindung, sparen.
Es wird aber auch resümiert: "Für mich ist es daher von Bedeutung, dass es für relevante Original-Dokumente einen sicheren Hafen gibt, damit ich als Rezipient und Teil der fünften Gewalt die Journalisten und Medien als vierte Gewalt kontrollieren kann." Vielleicht wäre die Alternative, nach einer festgelegten Sperrfrist (damit das adressierte Medium einen Vorsprung hat und seinen finanziellen Vorteil daraus schlagen kann) die Daten zu WikiLeaks weiterzuschieben?

Wie man sich ins eigene Knie schiessen kann, erfährt man bei Telepolis:
Schulte erklärte, der Abbau des Schuldenstandes solle so wachstumsfreundlich wie möglich erfolgen. Allerdings werde es unvermeidbar sein, dass einige Länder durch eine Rezession gehen müssen. Eine Alternative zum Schuldenabbau sieht der CDU-Politiker nicht.
Falls ich das mal übersetzen darf: Verschuldete Länder werden bei sinkenden Einnahmen ihren Schuldendienst zuverlässig bedienen können. Oh, really? Zumal deren Rezession natürlich dann auch unsere ist.

Der Spiegel zwitschert investigativ vom 2. Verhandlungstag (Anhörung des WikiLeaks-Gründers). Das geht da Schlag auf Schlag mit den brandheissen Informationen. "... Sonne ... sitzt auf 10 Meter langer Bank ... reicht immer wieder zettel durch einen schlitz ... Assange plaudert und lacht ... dass Netz ist hier schlecht ... darf der Zeuge Bjorn Hurtig beim Essen mit niemand sprechen zur allgemeinen Erheiterung ... musste die AA-Batterien aus meinem Rasierer abgeben ..." - Wow! Nicht eine echte Information dabei.

Der Hammer des Tages: "Deutsche-Bank-Anwalt warnt vor zweiter Finanzkrise". Und zwar in dem Falle, wenn sein Mandant verurteilt wird. Der Richter hatte wohl durchblicken lassen, dass er die Klage wegen Falschberatung für aussichtsreich hält. Zumal das vor dem BGH ist, da fallen Grundsatzurteile. Da rollt auf die Finanzhäuser dieser Republik ggf. eine portokassensprengende Forderungswelle zu. Aber ich bin überzeugt, nur so verzeichnen wir bei den Geldhäusern einen regulierenden Effekt. Das MUSS weh tun!